Nierentumor (Nierenkrebs)

Nierentumor (Nierenkrebs)

Nierentumore werden heute durch die verschiedenen bildgebenden Untersuchungsmethoden sowie durch gezielte Vorsorgeuntersuchungen meistens in einem recht frühen Stadium entdeckt. Häufig fallen sie zufällig im Rahmen einer anderweitig indizierten Computertomographie (CT) oder einer Kernspintomographie (MRT) des Bauchraums oder der Lendenwirbelsäule auf, oft auch durch eine Ultraschalluntersuchung.

Je nach Art und Stadium der Erkrankung (z.B. Größe, Form und Lage sowie Ausdehnung und Ausbreitung des Tumors) können verschiedene Therapieverfahren angeboten werden. Um die individuelle Situation besser einschätzen zu können, sind daher in der Regel zunächst weitere Untersuchungen nötig, zum Beispiel durch weitere bildgebende Untersuchungen der Lunge und des Brustraums sowie eventuell auch der Knochen und des Schädels (je nach individueller Situation).

Operationsmethoden
Noch vor einigen Jahren war die komplette Entfernung der Niere operativer Standard bei der Behandlung des Nierentumors. Auch bei kleineren Tumoren wurde häufig die gesamte Niere entfernt. Heute soll – vor allem bei kleineren Tumoren – möglichst eine Nierenteilresektion durchgeführt werden. Dabei wird nur der Teil der Niere, der das erkrankte Gewebe beinhaltet, entfernt.

Mit der Weiterentwicklung der chirurgischen Techniken wurde die minimal-invasive laparoskopische Operationstechnik (oft auch als „Schlüsselloch-OP" bezeichnet und heute u.a. der Standard für Gallenblasen-, Leistenbruch- und Blinddarmoperationen) auch für Nierenoperationen verfügbar. Dabei wird mittels einer in den Bauchraum eingebrachten Kamera und mit filigranen Instrumenten eine Operation über kleine Schnitte durchgeführt und damit dem Patienten bzw. der Patientin eine konventionelle Schnittoperation erspart. Vorteile: Die Heilungszeit wird verkürzt und die mit einer offenen Bauchoperation einhergehenden Komplikationsrisiken (z. B. Wundheilungsstörungen, ein Bauchwandbruch, chronische Narbenschmerzen oder eine kosmetisch störende Narbenbildung) deutlich verringert. Die Weiterentwicklung dieser Vorgehensweise ist die Roboter-assistierte Technik.

Roboter-assistierte Nierenchirurgie
In unserer Klinik wird seit 2006 neben der offen-chirurgischen und der laparoskopischen
Technik auch die Roboter-assistierte Nierenchirurgie praktiziert. Aktuell werden mehr als 90% der Nierenoperationen, wenn immer möglich nierenerhaltend, in unserer Klinik Roboter-assistiert durchgeführt.

Der da Vinci® Operationsroboter ist ein medizinisches Hightech-Instrument, das sich vom Operateur intuitiv bedienen lässt und dank hochauflösender, dreidimensionaler Bilddarstellung und feinster Bewegungsmöglichkeiten der Instrumente besondere Präzision ermöglicht. Durch den Einsatz des robotischen Systems kann eine Kombination aus kleinen Schnitten und hohem Organerhalt ermöglicht und damit gesundes Nierengewebe erhalten werden. Sofern die individuelle Tumorsituation es zulässt, kann selbst bei größeren Tumoren oft eine organerhaltende operative Technik angeboten werden, die sogenannte Nierenteilresektion bzw. partielle Nephrektomie. So wird das Risiko einer Verschlechterung der gesamten Nierenfunktion vermindert und die stationäre Behandlungszeit bzw. die Zeit bis zur Genesung deutlich verkürzt.

Ein weiterer Vorteil: Optional ist die Anwendung neuester operativer Technikerweiterungen möglich – inklusive der fluoreszenzgesteuerten Diagnostik („Firefly"©) und der Verwendung einer speziellen, hochauflösenden Ultraschallsonde, die intraoperativ direkt innerhalb des Körpers auf der Niere aufgesetzt wird, damit der Operateur die Tumorgrenzen und die versorgenden Gefäße besser einschätzen kann (Endosonographie). Sowohl die Fluoreszenztechnik als auch die Endosonographie kommen bei uns in Gronau seit Jahren regelhaft bei den Roboter-assistierten Nierenteilresektionen zum Einsatz.

 

Im folgenden Animationsvideo wird der Eingriff anschaulich demonstriert:

 

 

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