Die Harnröhre führt den Urin von der Harnblase nach außerhalb des Körpers. Eine Engstelle in ihrem Verlauf kann zu Beschwerden beim Wasserlassen, häufigen Harnwegsinfekten und unvollständiger Blasenentleerung führen. Ursache für Harnröhrenengen sind häufig zuvor erfolgte Schädigungen durch Infektionen, Operationen oder Kathetereinlagen.
Zur operativen Therapie stehen – je nach Ausprägung und Vorgeschichte – im Wesentlichen folgende Herangehensweisen zur Auswahl:
a) Meatusplastik
Selten ist nur die äußere Mündungsstelle der Harnröhre betroffen. In solchen Fällen wird die Enge durch eine Inzision behandelt, bis die Mündung ausreichend weit ist. Dabei wird selbstauflösendes Nahtmaterial verwendet, sodass später keine Entfernung der Fäden notwendig ist. Am Ende des Eingriffs wird über die nun ausreichend weite Mündung ein Blasenkatheter eingebracht, der 1 bis 2 Tage dort belassen wird. So lange bleiben die Patienten in stationärer Behandlung.
b) Transurethrale Harnröhreninzision
Dabei wird ein dünnes Instrument von außen in die Harnröhre eingebracht. Die narbige Engstelle wird unter Sicht eingeschnitten bis ein weites Lumen der Harnröhre entsteht. Anschließend wird ein Katheter in die Blase eingelegt, der für 1 bis 2 Tage dort belassen wird. Vor der Entlassung wird dieser entfernt. Dieses Verfahren ist sehr schonend und wenig aufwendig, weshalb es grundsätzlich die erste Wahl ist. Der Nachteil dabei ist, dass das Einschneiden eine erneute Narbenbildung verursachen kann und daher in ca. 20 bis 50 % der Fälle erneute Engen, sogenannte Rezidive auftreten. Meistens wird den Patienten nach zwei transurethralen Harnröhreninzisionen ein anderes Verfahren angeboten.